Samstag, 1. September 2018

Paul Desmond im Gespräch mit Charlie Parker

Passend zum Geburtstag von Bird letzte Woche hier ein kleiner Schatz!


Es klingt wie etwas aus einem Traum, nahezu surreal.

Kaum zu glauben aber es gab tatsächlich den Moment an dem Charlie Parker von Paul Desmond interviewt wurde. Und als ob das nicht schon unwahrscheinlich genug wäre, gibt es tatsächlich eine Aufnahme dieses Interviews und der (nebenbei erwähnt extrem gute) Saxophonist Tim Green hat genau diese auf Youtube hochgeladen. Da soll mal einer sagen, die moderne Technik wäre für nichts zu gebrauchen...

So cool....

oder eher

so Bebop...

hmm...beides eben ;)



Freitag, 17. August 2018

Alto Ex Machina Altsax Transkriptionen

Alto Ex Machina -

Der Gott, der aus der Maschine kam ist in dem Fall wohl eher als eine Begegnung mit Gott zu verstehen, die durch eine Maschine - nämlich ein Altsaxophon - ermöglicht wird.

Dass Musik transzendentale Erlebnisse ermöglicht und man duch sie spirituelle Erfüllung erlangen kann, ist uns allen ja sowieso schon klar. Hier mal ein Bild, das den Sachverhalt verdeutlicht:


Außerdem ist zu erkennen, dass das Phänomen nicht auf Instrumentalisten beschränkt ist, sonder sich in seltenen Fällen auch auf Zuhörer übertragen kann (besonders auf den ganz rechts im Bild). Dieses Erlebnis wird laut des Blogs, um den es heute geht, durch das Spielen eines Altsaxophons noch expotentiell verstärkt. Davon gibt es natürlich, wie bei Gott selbst ja auch, keine Bilder.

Ich habe meine Theorie, weshalb dem so ist. Das Altsaxophon ist, anders als das Tenor, ein hartes Stück Arbeit. Auf dem Tenor klingt eigentlich jeder gut. Auf einem Alt klingt man nur gut, wenn man richtig was dafür macht. Umkehrschluss: die wenigsten klingen auf 'nem Alt so richtig gut. Sorry Leute :) Wenn man die Zeit aber dann reinsteckt, wird man umso mehr dafür entlohnt.

Und um euch auf der Suche nach Alt-induzierter, göttlicher Weisheit zu helfen, hier der Link zu Alto Ex Machina Blog, der viele tolle Transkriptionen beinhaltet, die hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) recht moderne Altisten umfassen. Es lohnt sich, da mal reinzuschauen!

 http://altoexmachina.blogspot.de/

Lasst mich in den Kommentaren wissen, was ihr davon haltet!


Donnerstag, 2. August 2018

Michael Brecker beim Newport Jazz Festival - Komplett

So, leider war eine Weile Sendepause da sich mein PC verabschiedet hat. Mal sehen ob ich jetzt wieder regelmäßig dazu komme etwas zu schreiben. Los geht's!

Ich liebe Youtube!
Nicht weil es Teil eines riesigen, uns ständig ausspionierenden Konzerns ist, nein...pfui

Weil es randvoll mit brillantem Content ist! Es ermöglicht uns ganze Konzerte von der Couch aus zu verfolgen und das Beste daran ist, dass man regelrechte Zeitreisen damit machen kann (Von wegen sowas geht nicht - geht doch! Nur eben anders als ursprünglich gedacht).

Nachdem ich neulich das Video zur Transkription der genialen Original Rays Version vom Newport Jazz Festival von 1987 gepostet habe, fand ich ein Video mit dem gesamten Konzert....*say whooot!?*

Der Knaller!

Also ab auf die Couch, Vollbildmodus an, Popcorn raus und genießen!



Noch nicht genug? Wie wäre es mit einem Zeitsprung zum selben Ort im Jahr 1998?




Sooooooooo gut! Michael Brecker ist leider viel zu früh von uns gegangen aber auch dank dieser tollen Videos bleibt er uns erhalten und lebt so doch irgendwie weiter. Wunderbar.


Freitag, 2. März 2018

Ein Abend mit Danny Janklow (und Dick Oatts)

Hi Leute,
nachdem ich im letzten Post über einen der ersten Altsaxophonisten im Jazz berichtet habe, widmen wir uns heute mal einem der gerade aufstrebenden jungen Talente. Der aus Kalifornien stammende Danny Janklow, der unter anderem in Philadelphia bei dem inzwischen legendären Dick Oatts unterricht hatte, schafft es Tradition und Moderne auf sehr individuelle Art zu kombinieren. Man hört deutlich, dass er die Großen der Jazzgeschichte ausführlich studiert hat und doch bringt er mit seinen Kompositionen und Improvisationen etwas ganz eigenes, neues in die Musik. Hier mal seine Version der berühmten Just Friends Aufnahme von Bird with Strings:


Sehr cool, oder?
Vor einer Weile habe ich auf Dannys Youtube Channel viele Titel eines Konzerts, das er mit seinem Mentor Dick Oatts gespielt hat, entdeckt. Klang und Bildqualität sind hervorragend und es läd ein auf Vollbild zu schalten, sich zurückzulehnen und einfach diese spitzen Band zu genießen. Super, dass es Youtube gibt! Ich hab euch die Titel mal hier rein gepackt, damit ihr nicht lange suchen müsst oder von den tausend anderen Clips abgelenkt werdet.







Na, was sagt ihr zu Danny Janklow?

Sonntag, 25. Februar 2018

Gesangsunterricht bei Johnny Hodges - All of Me Transkription


Nachdem der Blog recht Tenorsax-lastig war, wird es jetzt Zeit zum Altsax zurückzukehren. Dazu bedarf es allerdings einer Zeitreise an den Anfang des letzten Jahrhunderts.

Wie wir alle wissen, ist unsere heutige, westliche Zeitrechnung durch die Geburt des Erlösers Jesus Christus in zwei Abschnitte geteilt: Ante Christum natum und Anno Domini. Im Jazz ist das ganz genau so, nur, dass das Jahr der Teilung in dem Fall 1920 war; das Geburtsjahr Charlie Parkers, der aufgrund seines enormen Einflusses den Lauf der Musik in eine Zeit vor und nach sich geteilt hat (Ja, nagut, das mag etwas übertrieben sein, aber irgendwie stimmt das schon... Man könnte mit dem unangebrachten Jesus-Parker-Verglich jetzt noch weiter gehen und erwähnen, dass Parker auch im Alter zwischen 30 und 40 gestorben ist und man etwa drei Tage nach seinem Tod das Grafitti "Bird Lives" an einer Hauswand entdeckt hat, aber das geht nun wirklich zu weit :) )

Überlegt man nun, wer vor Charlie Parker auf prägende Weise Altsaxophon gespielt hat, werden einem vermutlich nicht sehr viele Namen einfallen. Einige gibt es aber doch und die solltet ihr euch mal anhören. An erster Stelle wäre da sicherlich Earl Bostic zu nennen, den man wohl als Erfinder des Growls bezeichnen würde. Er war sicherlich einer der ersten Meister und hat in den 40er und 50er Jahren schon viele Dinge auf dem Saxophon gemacht, an die sich dann erst einige Jahrzehnte später wieder Leute gewagt haben. Es gibt sogar Berichte über Sessions, auf denen Bostic Parker zu dessen Glanzzeiten an die Wand gespielt haben soll (Ähm...wie bitte?).
Zwei andere Altsaxophonisten, die im Vergleich zu Bostic aber doch eher im traditionellen Swing beheimatet waren, sind Jimmy Dorsey, Bruder des etwas berühmteren Posaunisten Tommy Dorsey und Willie Smith. Ebenfalls zwei sehr beeindruckende Altisten, die zweifelsohne Einfluss auf Parker hatten.
Hodges 1958 in Paris. Bild von: https://jazzinphoto.files.wordpress.com/2011/09/johnny-hodges-paris-france-1958-h-leonard.jpg?w=450

Neben diesen drei Herren gibt es aber noch einen weiteren, der vermutlich noch deutlich bekannter ist und wohl zuerst in den Sinn kommt, wenn man über Altsaxophonisten vor Parker nachdenkt. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich ihn zum ersten Mal gehört habe (leider folgt jetzt keine coole Geschichte über einen rauchigen Jazzschuppen, in den man sich irgendwie als kleiner Junge reingeschlichen hat und dann eine Offenbarung erlebt hat - naja, immerhin war ich noch recht jung). Ich hatte eine Duke Elligton CD mit seinen größten Hits zum Geburtstag bekommen. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass es Lied Nummer 4 war, das mich verzauberte - Things Ain't What They Used to Be. Der Moment als Johnny Hodges' Altsaxophon sich aus dem Klangteppisch der Band erhob und er begann, eine wunderschöne Melodie, einer Gesangsstimme gleich, auf dem Saxophon zu singen, war wie eine Offenbarung (na also - geht doch). John Cornelius Hodges war der Mann für Balladen in Elligtons Band und wohl der Star am Saxophon. Wie er die Töne formt und mit der Intonation spielt ist einmalig, weshalb man ihn auf Anhieb aus hunderten Anderen erkennen könnte. Sein Spiel ist so elegant und gefühlvoll, dass moderne Saxophisten dagegen fast emotionslos und kalt klingen. 

Bild von: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-jazz-world/johnny-hodges-102.html
 
Hodges' Sound authentisch nachzuahmen ist eine Herausforderung und vor etwas mehr als zehn Jahren war mein damaliger Saxophonlehrer wohl der Meinung, ich sollte mich dieser Herausforderung stellen. Er brachte die CD Duke Ellington At the Alhambra (Live in Paris, 1958) mit und trug mir auf, Johnny Hodges' Performance von All of Me zu transkribieren. Das bedurfte keiner großen Überzeugungsarbeit.

Hodges spielt eine brillant varriierte Melodie und stelle unter Beweis, weshalb er der Starsolist des Ensembles war. Seine Phrasen sind so lufitg leicht und voll kleiner Verzierungen, sein Ton so lieblich und verspielt, dennoch mit intensivem Vibrato und dann in anderen Momenten so stark und voluminös. Seine Melodien winden sich immer wieder nach oben und kulminieren in einer langen Note, die mit starkem Bend von weit unten entsteht, stark im Swing verwurzelt und Assoziationen zu verschiedenen Sängerinnen und Sängern weckend. Ja, er war wirklich dazu in der Lage auf dem Sax zu singen. Herrlich! Nahezu jeder Takt bietet eine kleine Besonderheit (das wusste ich zugegeben als ich es damals im Unterricht gespeilt habe noch nicht zu schätzen.).
Ein besonderes Highlight und ein Stück Jazzgeschichte sind auch die Anfeuerungsrufe der anderen Bandmitglieder. Das war zu dieser Zeit nichts Außergewöhnliches und meine Bandkollegen müssen das auch von mir immer mal ertragen, wenn sie richtig gute Sachen spielen. #Keeping the traditions alive :)

So, jetzt wurde genug geschrieben. Hier ist das Solo:




Wenn ich die Transkription heute lese, muss ich zugeben, dass ich einiges anders aufschreiben würde und man da auch noch den ein oder anderen Ton ergänzen könnte aber ich denke es genügt, um sich einen Eindruck zu machen und die vielen kleinen Nuancen muss man sowieso mit der Aufnahme herausarbeiten. Also viel Spaß beim Üben.

Im Anschluss findet ihr noch die Aufnahme über Spotify (Lied Nummer 9). Ich freue mich über Kommentare!



Mittwoch, 14. Februar 2018

Joel Frahm Masterclass

Hey,
heute hab ich mal wieder einen wahren Schatz für euch! Auf Youtube gibt es eine Masterclass mit Joel Frahm, die im Januar diesen Jahres aufgezeichnet wurde. Da muss man nicht viel zu sagen. 1,5 Stunden pures Gold, vollgepackt mit Inspiration und Ideen. Da will man sich einfach nur noch irgendwo einschließen und üben, üben, üben.

Genießt es:



Unfassbar gut, oder?

Sonntag, 11. Februar 2018

Antonio Carlos Jobim und Gerry Mulligan

Hi Leute,

heute gibt es mal ein kurzes Youtubevideo mit dem Vater des Bossa Nova, Antonio Carlos Jobim. Das Video ist ein Ausschnitt aus der 2009 erschienen DVD Antonio Carlos Jobim - Antonio Brasileiro und zeigt Jobim zusammen mit DEM Baritonsaxophonisten Gerry Mulligan (hier an der Klarinette) in Mulligans New Yorker Wohnung. Eine Kombination, die mich im ersten Moment überraschte, da Mulligan ja nicht gerade für Bossa Nova bekannt ist. 
Sie diskutieren u.a. die Kommerzialisierung des Bossa und die dem Bossa innewohnende Philosophie. Außerdem spielen sie One Note Samba. Was mir besonders gut gefällt, ist die Atmosphäre, die diese zwei Meister entstehen lassen. In ihrem Gespräch spiegeln sich gegenseitige Bewunderung, Respekt und die gemeinsame Liebe zur Musik und es wirkt zumindest so, als wären die zwei bescheidenen Herren gute Freunde. Während Jobim Mulligan die letzte Phrase des Lieds beibringt, merkt man, wie sie langsam alles um sich vergessen und in ihre Welt abtauchen. Ein beeindruckendes Stück Geschichte und ein ganz besonderer Einblick in das Leben dieser Musiker. 




Tolles Video, oder?