Mittwoch, 6. März 2013

Eric Marienthal - Spain Transkription

Vor etwa einem Jahr habe ich als Feedback auf mein Spiel immer wieder hören müssen, ich spiele sehr "poppig". Das tat weh...sehr weh. Da hört man den ganzen Tag lang Hardbop, um am Ende gesagt zu kriegen, man klinge nach Popsaxophon. Autsch...
Die Gründe dafür sind allerdings klar: Ich spielte einige Jahre Leadalt in einer Big Band die sich auf Pop und Funk spezialisiert hatte. Da spielte man fast ausschließlich nach dem Motto "höher, schneller, weiter" und Sachen, die eine Auseinandersetzung mit Saxophonisten wie Gerald Albright, Masato Honda oder Eric Marienthal fast unverzichtbar machten. Wobei ich nicht sagen will, dass das alles Popsaxer sind. Auf diese Weise schlichen sich die furchtbaren Poplocks in mein Spiel, was nicht sehr verwunderlich ist, da die typischen Poplicks am leichtesten hängen bleiben. Sind ja auch die am einfachsten zu verstehenden Sachen in einem Solo. Das hat mich gegen meinen Willen wohl doch geprägt aber zum Glück hat mir Tony Lakatos letztes Jahr eine erfolgreiche Medizin empfohlen: Zitat: "Du musst halt mehr Coltrane hören!" Heute kann ich mich als nahezu geheilt betrachten. 


Ich habe letzte Woche eine Transkription auf der Platte entdeckt, die ich trotz des Versuchs mich von Pop, oder auch "Smooth" fernzuhalten noch hier poste, bevor sich der Blog wieder dem richtigen Jazz widmet. Mit zuvor erwähnter Big Band spielten wir auch ein Arrangement der Nummer "Spain" von Chick Corea und noch bevor ich bemerkte, dass das doofe Arrangement in eine Tonart mit weniger Vorzeichen "entschärft" wurde, hatte ich schon ein feines Solo rausgehört. Lustigerweise von Eric Marienthal, der meistens Leadalt für Gordon Goodwins Big Phat Band spielt und mit dem ich mich deshalb häufiger beim üben für die Bigband beschäftigt hatte.
Eric demonstriert, dass sich Üben auszahlt. Geiles Solo und ne ganz nette Übung für die linke Hand :)

Bitteschön:

Spain - Eric Marienthal Transcription PDF


 Aus diesem Video: (Die andern Solos (vor allem das Basssolo) sind auch echt nett. Anhören!)

Update: da das Video nicht mehr funktionierte, hab ich es durch eine neue Version ersetzt. Fuck - ist das eine geile Band!





Was ne Band....was für'ne Stimmung....Wie geil ist das Ende bitte?
Kommentare immer erwünscht!

Sonntag, 3. März 2013

Bob Reynolds Masterclass und Video-Lessons


Ich habe ja schon vor einer Weile einen Post zu Masterclasses im Netz gemacht aber wie sich bereits im letzten Post zeigte, verdienen manche einfach einen eigenen. 

Ich bin schon seit längerer Zeit ein Fan des im Raum LA lebenden Saxophonisten Bob Reynolds. Der ein oder andere kennt ihn vielleicht aus der Band des Gitarristen John Mayer, wobei ich persönlich eher weniger davon gehört habe. 


Wieso ich ihn so mag?
Das hat mehrere Gründe. Er hat nicht nur einen genialen Sound auf dem Tenor, super Technik und Feeling, sondern auch einen sehr eigenen Stil, auch wenn dieser stark durch Chris Potter und Joshua Redman beeinflusst ist (Andererseits ist es natürlich auch extrem frustrierend, wenn man sieht wie übel jemand in so jungem Alter abgehen kann.) Aber davon abgesehen ist er auch ein extrem lieber Kerl, der aktiv versucht, sein Wissen mit anderen Spielern zu teilen. Und das kann er verdammt gut! 
Eine kleine Anekdote um zu zeigen, über was für eine Art Mensch ich rede:
Bob hat letztes Jahr am 29. Februar, am Schalttag, einfach mal so alle seine bis dato erschienenen Alben für 24h zum kostenlosen Download angeboten. Natürlich war das auch eine Marketingstrategie, um sein daraufhin erscheinendes Album zu promoten, aber da hätte es sicherlich auch weniger "drastische" Methoden gegeben. 

Bob hat ein spitzenmäßiges Konzept wenn es um's Unterrichten geht. Er hat ein gutes Gefühl dafür große Portionen in kleine, leicht zu verdauende Häppchen zu zerlegen und einen Schritt für Schritt, gründlich und durchdacht an Neues heranzuführen. Dabei verliert er nie das Wesentlich aus den Augen.
Das stellt er auf seiner Homepage unter Beweis, wo er über 200 von sich aufgenommene Lehrvideos und unzähliges Zusatzmaterial für Mitglieder seiner Seite zur Verfügung stellt.  Ich habe keine Mitgliedschaft, weil ich, seien wir mal ehrlich, einfach viel zu arm dafür bin. Trotzdem erhalte ich von Bob regelmäßig E-Mails über die ich auf Teile seiner Stunden und Einheiten zugreifen kann und mir deshalb einbilde, die Qualität beurteilen zu können. Wenn ich die 30 oder 40 Euro im Monat hätte (und die Zeit das Zeug zu üben) würde ich dem Club sofort beitreten.
Ich glaube es gibt nur wenige, die es auf diesem Niveau schaffen Wissen durch eine Kamera in einem Video im Netz zu vermitteln.
Genug Fanboy-Gesülze. Hier ist die Masterclass:



Außerdem hat Bob ein paar kurze Videos für RICO gemacht, die sehr sehenswert sind:




Wenn ihr auf den Geschmack gekommen seid, solltet ihr seinen Alben wirklich mal eine Chance geben. Mein persönlicher Favorit ist  Live at the Jazz Corner mit ein paar Standards in Odd-meter. Guter Stoff!

Von Einsteins Relativitätstheorie und dem Unterschied zwischen Dur- und Mollpentatonik


Habt ihr euch jemals gefragt, was Musik eigentlich mit Geometrie zutun hat? Oder mit der Relativitätstheorie? Ich hoffe doch sehr!

Dann ist euch ja auch bereits klar, dass die C-Moll-Pentatonik und die Eb-Dur-Pentatonik nicht das selbe sind, oder? Wie, ihr dachtet, dass die eben doch genau gleich sind? Tja, der Meinung war ich bis gestern auch noch, bis ich im Netz auf einen Mann namens Ed Calle gestoßen bin. 

Schaut euch diese Masterclass an, die ich auf Youtube gefunden hab. Sie wird euch mit den benötigten Einsichten versorgen.  Ed Calle, ein mir bis gestern noch völlig unbekannter Mensch (wobei ich mir was die Menschlichkeit angeht nicht so sicher bin, so wie der spielt), hat sein Sax nicht nur im Griff, sondern erklärt auch sehr sehr SEHR interessante Konzepte, die wirklich sehr interessant sind auf eine verständliche Art und Weise. Erwähnte ich schon, dass was er erklärt echt sehr interessant ist?

Ansehen, anwenden, abgehen!




Ach ja, und wie man im Endeffekt zu dieser Dur- Mollpentatonik-Sache steht sei mal jedem selbst überlassen.