Samstag, 1. September 2018

Paul Desmond im Gespräch mit Charlie Parker

Passend zum Geburtstag von Bird letzte Woche hier ein kleiner Schatz!


Es klingt wie etwas aus einem Traum, nahezu surreal.

Kaum zu glauben aber es gab tatsächlich den Moment an dem Charlie Parker von Paul Desmond interviewt wurde. Und als ob das nicht schon unwahrscheinlich genug wäre, gibt es tatsächlich eine Aufnahme dieses Interviews und der (nebenbei erwähnt extrem gute) Saxophonist Tim Green hat genau diese auf Youtube hochgeladen. Da soll mal einer sagen, die moderne Technik wäre für nichts zu gebrauchen...

So cool....

oder eher

so Bebop...

hmm...beides eben ;)



Freitag, 17. August 2018

Alto Ex Machina Altsax Transkriptionen

Alto Ex Machina -

Der Gott, der aus der Maschine kam ist in dem Fall wohl eher als eine Begegnung mit Gott zu verstehen, die durch eine Maschine - nämlich ein Altsaxophon - ermöglicht wird.

Dass Musik transzendentale Erlebnisse ermöglicht und man duch sie spirituelle Erfüllung erlangen kann, ist uns allen ja sowieso schon klar. Hier mal ein Bild, das den Sachverhalt verdeutlicht:


Außerdem ist zu erkennen, dass das Phänomen nicht auf Instrumentalisten beschränkt ist, sonder sich in seltenen Fällen auch auf Zuhörer übertragen kann (besonders auf den ganz rechts im Bild). Dieses Erlebnis wird laut des Blogs, um den es heute geht, durch das Spielen eines Altsaxophons noch expotentiell verstärkt. Davon gibt es natürlich, wie bei Gott selbst ja auch, keine Bilder.

Ich habe meine Theorie, weshalb dem so ist. Das Altsaxophon ist, anders als das Tenor, ein hartes Stück Arbeit. Auf dem Tenor klingt eigentlich jeder gut. Auf einem Alt klingt man nur gut, wenn man richtig was dafür macht. Umkehrschluss: die wenigsten klingen auf 'nem Alt so richtig gut. Sorry Leute :) Wenn man die Zeit aber dann reinsteckt, wird man umso mehr dafür entlohnt.

Und um euch auf der Suche nach Alt-induzierter, göttlicher Weisheit zu helfen, hier der Link zu Alto Ex Machina Blog, der viele tolle Transkriptionen beinhaltet, die hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) recht moderne Altisten umfassen. Es lohnt sich, da mal reinzuschauen!

 http://altoexmachina.blogspot.de/

Lasst mich in den Kommentaren wissen, was ihr davon haltet!


Donnerstag, 2. August 2018

Michael Brecker beim Newport Jazz Festival - Komplett

So, leider war eine Weile Sendepause da sich mein PC verabschiedet hat. Mal sehen ob ich jetzt wieder regelmäßig dazu komme etwas zu schreiben. Los geht's!

Ich liebe Youtube!
Nicht weil es Teil eines riesigen, uns ständig ausspionierenden Konzerns ist, nein...pfui

Weil es randvoll mit brillantem Content ist! Es ermöglicht uns ganze Konzerte von der Couch aus zu verfolgen und das Beste daran ist, dass man regelrechte Zeitreisen damit machen kann (Von wegen sowas geht nicht - geht doch! Nur eben anders als ursprünglich gedacht).

Nachdem ich neulich das Video zur Transkription der genialen Original Rays Version vom Newport Jazz Festival von 1987 gepostet habe, fand ich ein Video mit dem gesamten Konzert....*say whooot!?*

Der Knaller!

Also ab auf die Couch, Vollbildmodus an, Popcorn raus und genießen!



Noch nicht genug? Wie wäre es mit einem Zeitsprung zum selben Ort im Jahr 1998?




Sooooooooo gut! Michael Brecker ist leider viel zu früh von uns gegangen aber auch dank dieser tollen Videos bleibt er uns erhalten und lebt so doch irgendwie weiter. Wunderbar.


Freitag, 2. März 2018

Ein Abend mit Danny Janklow (und Dick Oatts)

Hi Leute,
nachdem ich im letzten Post über einen der ersten Altsaxophonisten im Jazz berichtet habe, widmen wir uns heute mal einem der gerade aufstrebenden jungen Talente. Der aus Kalifornien stammende Danny Janklow, der unter anderem in Philadelphia bei dem inzwischen legendären Dick Oatts unterricht hatte, schafft es Tradition und Moderne auf sehr individuelle Art zu kombinieren. Man hört deutlich, dass er die Großen der Jazzgeschichte ausführlich studiert hat und doch bringt er mit seinen Kompositionen und Improvisationen etwas ganz eigenes, neues in die Musik. Hier mal seine Version der berühmten Just Friends Aufnahme von Bird with Strings:


Sehr cool, oder?
Vor einer Weile habe ich auf Dannys Youtube Channel viele Titel eines Konzerts, das er mit seinem Mentor Dick Oatts gespielt hat, entdeckt. Klang und Bildqualität sind hervorragend und es läd ein auf Vollbild zu schalten, sich zurückzulehnen und einfach diese spitzen Band zu genießen. Super, dass es Youtube gibt! Ich hab euch die Titel mal hier rein gepackt, damit ihr nicht lange suchen müsst oder von den tausend anderen Clips abgelenkt werdet.







Na, was sagt ihr zu Danny Janklow?

Sonntag, 25. Februar 2018

Gesangsunterricht bei Johnny Hodges - All of Me Transkription


Nachdem der Blog recht Tenorsax-lastig war, wird es jetzt Zeit zum Altsax zurückzukehren. Dazu bedarf es allerdings einer Zeitreise an den Anfang des letzten Jahrhunderts.

Wie wir alle wissen, ist unsere heutige, westliche Zeitrechnung durch die Geburt des Erlösers Jesus Christus in zwei Abschnitte geteilt: Ante Christum natum und Anno Domini. Im Jazz ist das ganz genau so, nur, dass das Jahr der Teilung in dem Fall 1920 war; das Geburtsjahr Charlie Parkers, der aufgrund seines enormen Einflusses den Lauf der Musik in eine Zeit vor und nach sich geteilt hat (Ja, nagut, das mag etwas übertrieben sein, aber irgendwie stimmt das schon... Man könnte mit dem unangebrachten Jesus-Parker-Verglich jetzt noch weiter gehen und erwähnen, dass Parker auch im Alter zwischen 30 und 40 gestorben ist und man etwa drei Tage nach seinem Tod das Grafitti "Bird Lives" an einer Hauswand entdeckt hat, aber das geht nun wirklich zu weit :) )

Überlegt man nun, wer vor Charlie Parker auf prägende Weise Altsaxophon gespielt hat, werden einem vermutlich nicht sehr viele Namen einfallen. Einige gibt es aber doch und die solltet ihr euch mal anhören. An erster Stelle wäre da sicherlich Earl Bostic zu nennen, den man wohl als Erfinder des Growls bezeichnen würde. Er war sicherlich einer der ersten Meister und hat in den 40er und 50er Jahren schon viele Dinge auf dem Saxophon gemacht, an die sich dann erst einige Jahrzehnte später wieder Leute gewagt haben. Es gibt sogar Berichte über Sessions, auf denen Bostic Parker zu dessen Glanzzeiten an die Wand gespielt haben soll (Ähm...wie bitte?).
Zwei andere Altsaxophonisten, die im Vergleich zu Bostic aber doch eher im traditionellen Swing beheimatet waren, sind Jimmy Dorsey, Bruder des etwas berühmteren Posaunisten Tommy Dorsey und Willie Smith. Ebenfalls zwei sehr beeindruckende Altisten, die zweifelsohne Einfluss auf Parker hatten.
Hodges 1958 in Paris. Bild von: https://jazzinphoto.files.wordpress.com/2011/09/johnny-hodges-paris-france-1958-h-leonard.jpg?w=450

Neben diesen drei Herren gibt es aber noch einen weiteren, der vermutlich noch deutlich bekannter ist und wohl zuerst in den Sinn kommt, wenn man über Altsaxophonisten vor Parker nachdenkt. Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich ihn zum ersten Mal gehört habe (leider folgt jetzt keine coole Geschichte über einen rauchigen Jazzschuppen, in den man sich irgendwie als kleiner Junge reingeschlichen hat und dann eine Offenbarung erlebt hat - naja, immerhin war ich noch recht jung). Ich hatte eine Duke Elligton CD mit seinen größten Hits zum Geburtstag bekommen. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, dass es Lied Nummer 4 war, das mich verzauberte - Things Ain't What They Used to Be. Der Moment als Johnny Hodges' Altsaxophon sich aus dem Klangteppisch der Band erhob und er begann, eine wunderschöne Melodie, einer Gesangsstimme gleich, auf dem Saxophon zu singen, war wie eine Offenbarung (na also - geht doch). John Cornelius Hodges war der Mann für Balladen in Elligtons Band und wohl der Star am Saxophon. Wie er die Töne formt und mit der Intonation spielt ist einmalig, weshalb man ihn auf Anhieb aus hunderten Anderen erkennen könnte. Sein Spiel ist so elegant und gefühlvoll, dass moderne Saxophisten dagegen fast emotionslos und kalt klingen. 

Bild von: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-jazz-world/johnny-hodges-102.html
 
Hodges' Sound authentisch nachzuahmen ist eine Herausforderung und vor etwas mehr als zehn Jahren war mein damaliger Saxophonlehrer wohl der Meinung, ich sollte mich dieser Herausforderung stellen. Er brachte die CD Duke Ellington At the Alhambra (Live in Paris, 1958) mit und trug mir auf, Johnny Hodges' Performance von All of Me zu transkribieren. Das bedurfte keiner großen Überzeugungsarbeit.

Hodges spielt eine brillant varriierte Melodie und stelle unter Beweis, weshalb er der Starsolist des Ensembles war. Seine Phrasen sind so lufitg leicht und voll kleiner Verzierungen, sein Ton so lieblich und verspielt, dennoch mit intensivem Vibrato und dann in anderen Momenten so stark und voluminös. Seine Melodien winden sich immer wieder nach oben und kulminieren in einer langen Note, die mit starkem Bend von weit unten entsteht, stark im Swing verwurzelt und Assoziationen zu verschiedenen Sängerinnen und Sängern weckend. Ja, er war wirklich dazu in der Lage auf dem Sax zu singen. Herrlich! Nahezu jeder Takt bietet eine kleine Besonderheit (das wusste ich zugegeben als ich es damals im Unterricht gespeilt habe noch nicht zu schätzen.).
Ein besonderes Highlight und ein Stück Jazzgeschichte sind auch die Anfeuerungsrufe der anderen Bandmitglieder. Das war zu dieser Zeit nichts Außergewöhnliches und meine Bandkollegen müssen das auch von mir immer mal ertragen, wenn sie richtig gute Sachen spielen. #Keeping the traditions alive :)

So, jetzt wurde genug geschrieben. Hier ist das Solo:




Wenn ich die Transkription heute lese, muss ich zugeben, dass ich einiges anders aufschreiben würde und man da auch noch den ein oder anderen Ton ergänzen könnte aber ich denke es genügt, um sich einen Eindruck zu machen und die vielen kleinen Nuancen muss man sowieso mit der Aufnahme herausarbeiten. Also viel Spaß beim Üben.

Im Anschluss findet ihr noch die Aufnahme über Spotify (Lied Nummer 9). Ich freue mich über Kommentare!



Mittwoch, 14. Februar 2018

Joel Frahm Masterclass

Hey,
heute hab ich mal wieder einen wahren Schatz für euch! Auf Youtube gibt es eine Masterclass mit Joel Frahm, die im Januar diesen Jahres aufgezeichnet wurde. Da muss man nicht viel zu sagen. 1,5 Stunden pures Gold, vollgepackt mit Inspiration und Ideen. Da will man sich einfach nur noch irgendwo einschließen und üben, üben, üben.

Genießt es:



Unfassbar gut, oder?

Sonntag, 11. Februar 2018

Antonio Carlos Jobim und Gerry Mulligan

Hi Leute,

heute gibt es mal ein kurzes Youtubevideo mit dem Vater des Bossa Nova, Antonio Carlos Jobim. Das Video ist ein Ausschnitt aus der 2009 erschienen DVD Antonio Carlos Jobim - Antonio Brasileiro und zeigt Jobim zusammen mit DEM Baritonsaxophonisten Gerry Mulligan (hier an der Klarinette) in Mulligans New Yorker Wohnung. Eine Kombination, die mich im ersten Moment überraschte, da Mulligan ja nicht gerade für Bossa Nova bekannt ist. 
Sie diskutieren u.a. die Kommerzialisierung des Bossa und die dem Bossa innewohnende Philosophie. Außerdem spielen sie One Note Samba. Was mir besonders gut gefällt, ist die Atmosphäre, die diese zwei Meister entstehen lassen. In ihrem Gespräch spiegeln sich gegenseitige Bewunderung, Respekt und die gemeinsame Liebe zur Musik und es wirkt zumindest so, als wären die zwei bescheidenen Herren gute Freunde. Während Jobim Mulligan die letzte Phrase des Lieds beibringt, merkt man, wie sie langsam alles um sich vergessen und in ihre Welt abtauchen. Ein beeindruckendes Stück Geschichte und ein ganz besonderer Einblick in das Leben dieser Musiker. 




Tolles Video, oder?

Dienstag, 6. Februar 2018

8 Takte Blue Skies

Es war mal wieder einer dieser Tage. Ich sollte am nächsten Tag bei einem Bigband Konzert aushelfen (Grüße an die Jungs und Mädels der Downtown BigBand aus Hessen an dieser Stelle) und hatte noch kaum Zeit mich vernünftig vorzubereiten. Außerdem warteten jede Menge Solopassagen auf mich. Ich arbeitete mich also durch die Stücke und stieß auf ein Roger Holmes Arrangement zu Blue Skies, das 8 Take Tenorsolo parat hielt. Nach etwas Ausprobieren dachte ich, ich sehe mal nach, was die Profis auf Youtube so an dieser Stelle spielen.

Ich fand dieses Video, das mich vom Hocker haute:


Es gibt so viele tolle Musiker von denen man noch nie gehört hat. Genau so einen hatte ich entdeckt. Die Kunst beim Solieren mit der Bigband im Gegensatz zum Spiel in Combos ist, dass man nur sehr wenig Zeit für ein musikalisches Statement hat. Diese ideal zu nutzen gelingt dem lieben Christophe Allemand hier auf beeindruckende Weise, wie ich finde. Erst setzt er ein entspanntes Statement das so ein klassisches Sonny Stitt-Lick enthält, um dann zum Ende hin nochmal richtig abzudrücken. Sehr cool!

Leider ist der Doubletime-Part an zwei Stellen nicht ganz deutlich zu hören, da sich das Solo da etwas mit den Fills im Hintergrund mischt. Dennoch habe ich das ganze versucht aufzuschreiben und das ist das Ergebnis.

8 Takte Blue Skies - ziemlich cool gefüllt:


Wie gefällt es euch? Zu viel Doubletime? Technisch beeindruckend und dafür zu wenig melodiös? Genau richtig?

Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

Achso, hab dann beim oben erwähnten Konzert schließlich doch was ganz anderes gespielt ;) Trotzdem ein ganz toller Abend.
Hier ein Link zur Konzertkritik, falls es euch interessiert.




Mittwoch, 31. Januar 2018

Das High 'n' Low Quartett

Es ist Zeit euch ein eigenes Projekt vorzustellen.

Aus der Faszination der legendären Aufnahmen von Chet Baker und Gerry Mulligan aus den 1950er Jahren heraus kam vor einigen Jahren die Idee auf, ein Quartett als Hommage an diese Band zu gründen. Schneller als gedacht entstand das High 'n' Low Quartett, das sich voll und ganz dem Stil des pianolosen Quartetts um Mulligan und Baker verschieben hat. 
Über die letzten Jahre eher wechselhaft aktiv, da alle beteiligen Musiker auch immer wieder privat und beruflich anderweitig eingebunden waren, muss ich doch sagen, dass es ein Projekt ist, das mir sehr am Herzen liegt und aus diesem Grund möchte ich euch heute ein paar Zeilen dazu schreiben.


Eigene Bilder unserer Promotour
 
Nachdem ich meinem langjährigen Freund und Musikerkollegen Andre Becker eher beiläufig von der Idee zu einer Band dieser Art erzählt hatte, habe ich nicht damit gerechnet, dass sich da schnell was ergibt. Ich glaube es hat keine Woche gedauert bis er mich anrief, mir sagte er habe einen Bassisten (Valentin Kolar) und einen Schlagzeuger (Christoph Hoffmann) die Lust darauf hätten und die erste Probe vereinbarte. Aufgrund der außergewöhnlichen Besetzung mit hoher Trompete (High) und tiefem Barisax (Low) entstand der Name High 'n' Low Quartet. Nach mühevollem raushören der Originalarrangements hatten wir uns schnell ein Programm draufgeschafft und es folgten erste Gigs.

Das besondere am Originalquartett von Mulligan und Baker, das den Cooljazz mitbegründet hat, ist der Verzicht auf ein Harmonieinstrument. Das ist es auch, was den besonderen Reiz ausmacht, da man als Solist gefordert ist wirklich sinnvolle Lines zu spielen, die die Akkordstruktur eines Stückes auch ohne Klaver- oder Gitarrenakkorde im Hintergrund ganz deutlich machen.

Hier mal eine Kostprobe:





Wenn im Sommer die Temperaturen wieder Westcoast-ähnliche Ausmaße annehmen und sich kühle Drinks in unseren Sonnenbrillen spiegeln, werden wir erneut alles daran setzen, das Feeling der nordamerikanischen Pazifikküste der 50er Jahre auf Hochzeiten, Geburtstagen und andere Events hier in Deutschalnd aufleben zu lassen.
Wenn ich so aus dem angefrorenen Fenster auf die verschneite Straße blicke, kann ich es kaum erwarten :)

Samstag, 27. Januar 2018

Michael Brecker - Original Rays


Heute habe ich mal einen kleinen Test für euch:

Vervollständige folgende Liste:

Lester Young - Charlie Parker - John Coltrane - ?????????????


Richtig! Dann kommt Michael Brecker.
Naja, natürlich gibt es da noch viele andere Saxer zu nennen und zwar an allen Stellen, aber irgendwie kommt es schon hin, oder?

 Bild von https://cfvod.kaltura.com/p/269692/sp/26969200/thumbnail/entry_id/1_e9sa7w3m/version/100061/width/688/height/432

Vielleicht kennt ihr das Gefühl: Als ich zum ersten Mal Aufnahmen von Michael Brecker hörte, konnte ich noch nichts damit anfangen. Meine Ohren waren sozusagen überlastet und mussten sich erst noch entwickeln. Als ich ein paar Jahre später nochmal in die Aufnahmen reinhörte, waren meine Ohren zumindest so weit, Teile des Gehörten verdauen zu können. Ich war überwältigt und sofort im Breckerfieber. 
Die Aufnahme von Original Rays vom Newport Jazz Festival 1987 ist denke ich bereits legendär und rundum eine Wucht. Die ganze Band brennt und Michaels Solo ist vollkommen. Kaum zu glauben dass Mike Stern danach noch einen drauf legt und das Publikum scheinbar in Ekstase spielt. Ich liebe es!
Aber ich will jetzt nicht ewig von Brecker oder dieser Wahnsinnsaufnahme schwärmen. Nur so viel: Als Kind der 80er haben mich Dinge wie die ALF oder Bill Cosby Show Titelmelodien zum Saxophonspielen gebracht. Kein Wunder, dass ich den Song Original Rays  so sehr liebe. Ich höre da stilistische Parallelen :)  Mal ganz davon abgesehen, dass Brecker einfach hammer spielt.

Ich kam nie dazu das mal zu transkribieren - wahrscheinlich habe ich es mich auch nicht getraut....

Egal! Eben habe ich ein Youtube Video der Transkription gefunden, das ich gerne mit euch teilen will.

Der Wahnsinn! Los geht's!






Liebt ihr den 80er Brecker auch? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Mittwoch, 24. Januar 2018

Chad Lefkowitz-Brown Interview


Bild von campuspress.yale.edu
Heute mal keine Transkription sondern ein hörenswerter Podcast mit Chad Lefkowitz-Brown. Wie schon in meinem letzten Post zu ihm, spielt auch hier die "Bebop-language" eine große Rolle.

Chad erklärt ein paar Konzepte, um sich der "Sprache des Jazz" zu nähern, spielt ein paar Beispiele und unterhält sich mit dem New Yorker Jazzmusiker und Betreiber des Podcasts, Brent Vaarstra, über seine musikalische Laufbahn.

Zusammengefasst kann man sagen, dass es sich hierbei um sehr interessante 45 min handelt, die einem neben Chads spannenden Ansichten  auch viele neue Ideen bieten, was man so üben könnte. Außerdem gibt es auf der Seite sowohl ein Transkript des Interviews als auch der Übungen, die Chad als Beispiele vorspielt. Man kann also direkt loslegen, das Gesagt anzuwenden.

Hier geht's zum Podcast:

Podcast

Wie findet ihr das?


P.S. Ich hatte leider noch nicht die Zeit in die anderen Podcasts der Seite reinzuhören aber die Themen klingen spitze und es lohnt sich sicherlich, die Seite etwas zu erforschen.

Sonntag, 21. Januar 2018

Joel Frahm - Song for Abdullah Transkription

Ja, ich muss einfach noch etwas weiter schwärmen nach den letzten Posts...

 Foto von Joel's HP
Hier noch ein weiteres traumhaftes Solo von Joel. Diesmal von seiner CD We Used to Dance. So schließt sich auch der Kreis zur vor einer Weile hochgeladenen Transkription von Stan Getz, da diese CD - meiner Meinung nach bis jetzt die gelungenste von Joel als Leader - mit Kenny Barron, Rufus Reid und Victor Lewis als Rhythmusgruppe gemacht wurde. Diese drei Herren sind niemand Geringere als die Rhythmusgruppe des  - wie man auf Englisch sagen würde - "late, great" Stan Getz persönlich. Das Zusammentreffen dieser Musiker ist sehr gelungen und den Einfluss den Stan Getz auf Joel hatte kann man nicht nur auf dieser CD an vielen Stellen heraushören. Man könnte fast meinen, Getz' Aura war bei den Aufnahmen präsent.

Ein besonderer Leckerbissen auf dieser Platte ist Kenny Barrons Song for Abdullah (Selbst-verständlich bezieht sich das auf den Gleichnamigen Jazzpianisten, den wir alle kennen). Ein wahres Meisterwerk und Joels Spiel passt super dazu! Das muss man doch einfach lieben, oder?



Kauft euch die CD, denn sie ist wirklich jeden Cent wert.

CD - Joel frahm - We Used to Dance

















Donnerstag, 18. Januar 2018

Joel Frahm - Cheek to Cheek Transkription

Etwas mehr Fanboy-Schwärmerei über Joel Frahm gefällig? Gerne :)

Noch vor einigen Jahren war Joel vor allem ein gern gebuchter Sideman. Man merkt, dass er inzwischen einen Namen in der Szene und damit verbunden auch mehr Freiheiten bei der Wahl seiner Auftritte hat. Aber noch heute wird er gern von Sängerinnen für Aufnahmen und Gigs gebucht. Das liegt vermutlich daran, dass er lange Zeit in Jane Monheits Band gespielt hat, vermutlich in dieser Zeit ein tolles Gespür dafür entwickelt hat Gesang zu begleiten und ganz schön für Aufsehen gesorgt hat. Das tat der Band zwar gut aber da sah Jane neben Joel schon öfter recht alt aus, was sie mit lasziven Blicken versucht hat zu überspielen. Beweis siehe hier:


Hier ein geniales Solo von Joel aus dieser Zeit über Cheek to Cheek, um oben Gesagtes zu unterstützen.





Kurze Anekdote dazu:

Joel wurde vom Management der Band an recht kurzer Leine gehalten und es war natürlich wichtig, dass die Zuschauer merkten, dass Jane der Star auf der Bühne war und nicht Joel. Nachdem ein Instrumentalfeature für Joel einige Abende lang für stehende Ovationen gesorgt hatte und sich langsam zum Highlight der Abende entwickelte, wurde es kurzerhand für die Zukunft aus dem Programm gestichen.
Es war bei der Aufnahmesession um die es heute geht nicht viel anders. So kriegte er vom Produzenten kurz vor der Aufnahme etwas in der Art gesagt: "Play that solo but don't outshine her, okay?"Er war es leid und obwohl er erst zusagte sich zurückzuhalten, änderte er im Laufe des Solos seine Meinung. Den Sinneswandel merkt man recht deutlich :) Was denkt ihr?

Und hier noch der Link zur CD auf Amazon, falls ihr euch den Song kaufen wollt.

In the Sun - Jane Monheit

Ich gehe davon aus, dass ihr den Titel schon gekauft habt. Falls nicht, hier nochmal über Spotify:

Donnerstag, 11. Januar 2018

Chad Lefkowitz-Brown - Yardbird Suite Transkription

A Lesson in Jazz Language


Mal was ganz frisches. Letzten Monat erst veröffentlicht und schon hier im Blog.

Chad Lefkowitz-Brown zählt sicherlich zu den "jungen Wilden" in der New Yorker Szene und er versteht zweifellos sein Handwerk. Ich habe schon öfter mal Sachen von ihm transkribiert, da er sehr logische Lines spielt von denen ich sehr viel lerne und die mir eine gute Idee vermitteln, was er wohl geübt hat, damit das am Ende dabei raus kommt.


Hier mal die Transkription des ersten Chorus aus seinem Standard Sessions Video zu Yardbird Suite. Voll von klassischer "Bebop-Language" gibt es allein im ersten Chorus viele coole Dinge zu entdecken und zu lernen. Im ersten A-Teil spielt er beispielsweise wunderschöne Lines entlang von Guide Tones. Man beachte auch die Takte 7, 23 und 25 oder die Takte 12 und 28. Außerdem ist es doch spannend zu sehen, wie er die Idee der Takte 13,14 leicht variiert in den Takten 29,30 wieder aufgreift. Das ist nur ein Teil der Dinge, mit denen man sich hier beschäftigen könnte.


Wie findet ihr den Chorus und was würdet ihr daran üben?
Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

Sonntag, 7. Januar 2018

Joel Frahm - On A Misty Night Transkription


Jetzt nehme ich mir mal die Zeit einige Posts einem ganz besonderen Musiker und wohl meinem größten Saxophonhelden zu widmen.

Auf der Suche nach solistischer Inspiration über den wunderschönen Titel On a Misty Night von Tadd Dameron, stieß ich vor einigen Jahren auf Youtube auf eine Version, die mir nicht nur einen Saxophonisten näher brachte, von dem ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört hatte, sondern die meiner Meinung nach das wohl vollkommenste Jazzsolo beinhaltet, das ich bis jetzt kenne. Aber seht/hört selbst!
Ich präsentiere: Joel Frahm spielt On a Misty Night (mein Lieblings-Jazzsolo):


Ich war sofort überwältigt vom Zusammenspiel der Band, wie sehr es vor allem der Saxophonist offensichtlich genießt, wie logisch sich das Solo aufbaut und entfaltet, wie energetisch, wie gefühlvoll. Eine traumhafte Mischung aus kreativen Motiven, brillanter Technik, klassischen Bebopphrasen, unglaublich intensivem Blues ... [Anm. Hier musste gekürzt werden da die Aufzählung sonst unendlich weiter gegangen wäre] ergänzen sich hier meiner Meinung nach perfekt zu einer Geschichte, die ich mir immer und immer wieder anhören will. Ich glaube ich bin abhängig nach diesem Video!

Jetzt aber zur Person hinter dem Solo:


Zur Zeit des Videos wohl noch eher ein Underdog, ist Joel Frahm derzeit einer der gefragtesten New Yorker Saxophonisten und wohl mein größtes Idol. Kaum zu glauben, dass ich durch dieses Video nur zufällig auf ihn gestoßen bin. Ich glaube es hat keinen Tag gedauert, bis ich die Transkription fertig hatte. Seit diesem Moment vor ca. sechs oder sieben Jahren ist viel passiert.


Bild von Yuki Tei Photography

Ich habe nicht nur die Transkription unzählige Male geübt und kann sie immernoch nicht richtig [shit....], sondern ich hatte durch ein paar lustige Zufälle auch die Möglichkeit Joel privat kennenzulernen und über die letzten Jahre immer wieder Zeit mit ihm zu verbringen. Einige Anekdoten werde ich in anderen Posts mit euch teilen. Er ist ein unglaublich liebenswerter, bescheidener und sehr humorvoller Mensch und ich bin stolz, dass ich ihn inzwischen als Freund bezeichnen kann.

Mir ist aufgefallen, dass mittlerweile auch andere das Solo transkribiert haben. Kein Wunder bei den Ideen, dem Feel, den Lines, dem ...

...was wollte ich sagen? Ach ja, also es gibt mehrere Transkriptionen dieses Solos online aber ich lade meine jetzt dennoch hoch. Viel Spaß damit!



Mittwoch, 3. Januar 2018

Eric Alexander's Altered Approach

Hey, nachdem die letzten Posts alle Musik beinhalteten, die mindestens 60 Jahre oder älter ist, kommt hier mal etwas moderneres.


Es gibt auf Youtube ein tolles Video eines Jamie Abersold Summer Workshop, in dem Eric Alexander erklärt, wie er Dreiklänge benutzt, um alterierte Sounds über Dominanten zu spielen.

Siehe hier:


Weil das ersten sau geil ist, und ich mich zweitens mehr damit beschäftigen wollte, habe ich mir ein kleines Arbeitsblatt dazu gebastelt, das seine Beispiele zeigt und erklärt, was er genau macht.

Hier das Worksheet für euch, damit ihr auch damit üben könnt und hoffentlich irgendwann mal so gut klingt wie Eric:


Was auf dem Blatt aufgeschrieben ist, spielt er so ab ca. 6:40 min im Video.

Das ganze ist schon mindestens vier Jahre her aber die Auseinandersetzung damit hat wohl gefruchtet, was ich neulich daran merken konnte, dass ich die Sounds teilweise unbewusst spiele und einfach im Ohr habe.


Montag, 1. Januar 2018

Stan Getz - Pennies From Heaven Transkription


Bild von www.jpc.de
Hi Leute,
bleiben wir an der Westcoast der 50er. Hier ein unheimlich cooles Solo von einer meiner absoluten Lieblingsplatten, Stan Getz and the Oscar Peterson Trio. Ich muss gestehen, dass mir im ersten Moment nicht mal aufgefallen ist, dass die Aufnahme ganz ohne Schlagzeug auskommt. Trotzdem läuft da ein "faszinierender Rhythmus" wie ich meine. Und wer genau hinhört wird merken, dass Stan meiner Meinung ist ;)
Ich habe die Transkription vor gut 10 Jahren im Unterricht machen dürfen. Es folgte eine längere Phase, in der ich mich für meine Verhältnisse recht intensiv mit dem jungen Getz befasst habe. Was er als straight-ahead Player drauf hatte ging im späteren Bossa-Hype etwas vergessen. Trotzdem legendär!